Thema des Monats Januar: OECD-Report: „State of Health“ in der EU und Deutschland

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Unterernährung Ernährung und Gesundheitsmanagement Ernährung, Gesundheit und Wohlbefinden Übergewicht/Adipositas Wachstum und Entwicklung

Frühe Ernährung als Risikofaktor und Chance für die Gesundheit

Liebe Hebammen, liebe Kinderärzte/innen, wir freuen uns sehr, dass Sie auch im neuen Jahr wieder die Homepage des Nestlé Nutrition Institute (NNI) besuchen. Uns und Ihnen liegt es am Herzen, Wissen zu einem breiten Themenspektrum rund um die Ernährung in der Schwangerschaft und der frühen Kindheit zu teilen und weiterzugeben.

Zu Beginn des Jahres haben wir daher bewusst markante Erkenntnisse des „OECD Report zum State of Health in the EU“ aufgegriffen. Der aktuelle Länderreport zur Gesundheit in Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Länder macht deutlich, wo wir in Bezug auf die Gesundheits-Versorgung, aber vor allem in der Gesundheits-“Vorsorge“ gezielt ansetzen können. Vor allem bei den verhaltensbezogenen Risikofaktoren ist gesundheitliche Aufklärung gefragt!

Schlüssel-Erkenntnisse:

Übergewicht eines der größten Probleme für die langfristige Gesundheit

Die aus den Angaben der Befragten gewonnenen Daten zeigen, dass 2017 etwa jeder sechste Erwachsene in Deutschland fettleibig und fast jeder fünfte 15-Jährige übergewichtig oder fettleibig war, wobei ein höherer Anteil der Jungen von Übergewicht berichtet. Diese Raten bei Erwachsenen und Jugendlichen sind höher als in vielen anderen EU-Ländern und in den letzten zehn Jahren gestiegen – auch wenn nationale Daten darauf hindeuten, dass sich die Rate bei Kindern etwas stabilisiert hat. Auch der sozioökonomische Status spielt eine Rolle. Beispielsweise waren im Jahr 2014 18 % der Menschen ohne Sekundarschulabschluss fettleibig, verglichen mit 13 % derjenigen mit einem höheren Bildungsstand.

Diese Erkenntnisse bestätigen uns in unserer Mission, weiterhin gemeinsam mit Ihnen die Gesundheitsprävention zu stärken – und zwar schon weit vor der Geburt.

Die „ersten 1000 Tage“: Chance für ein gesundes, langes Leben
Im Zeitintervall der ersten 1000 Lebenstage – von der Empfängnis bis zum Alter von zwei Jahren – hat vor allem die Ernährung eine prägende Wirkung auf die gesundheitliche Entwicklung, insbesondere das Gewicht. Das Darmmikrobiom spielt hierbei eine Schlüsselrolle.

Leider starten aber viele junge Frauen schon übergewichtig in die Schwangerschaft. Eine neue Studie zeigt: Kinder von Frauen, die während der Schwangerschaft einen hohen Blutzuckerspiegel hatten (auch ohne diagnostizierten Gestationsdiabetes), haben ein erhöhtes Risiko, in der Kindheit fettleibig zu werden. Hat die Schwangere einen normalen BMI (Body Mass Index), besteht offenbar keine Verbindung. Eine fundierte und frühzeitige Beratung zur ausgewogenen Ernährung von Mutter und Kind in der Schwangerschaft und Stillzeit ist also immens wichtig – so auch die Förderung des Stillens.

Muttermilch ist bekanntlich der Goldstandard für die frühkindliche Ernährung. Ihre Zusammensetzung ist komplex und passt sich maßgeschneidert an die Bedürfnisse des Kindes an. Vor allem der Proteingehalt und dessen Qualität reagieren dynamisch auf die Wachstumsgeschwindigkeit des Babys, was sich positiv auf das spätere Gewicht auswirkt. Weitere gesundheitsfördernde Bestandteile sind die humanen Milch-Oligosaccharide (kurz: HMO), die auch die Vielfältigkeit der Mikroflora im Darm fördern und langfristig das Risiko für Übergewicht senken. Wenn nicht gestillt werden kann, so sollte sich die Säuglingsnahrung am großen Vorbild orientieren.

Ihre Kompetenz als Hebammen und Kinderärzte/innen ist gefragt, denn Ihrem Rat vertrauen die jungen Familien. Sie sind nah dran an den werdenden und frisch gebackenen Eltern. Der Aufklärungsbedarf ist groß, so der OECD Report 2019.

Quelle: OECD/European Observatory on Health Systems and Policies (2019), Deutschland: Länderprofil Gesundheit 2019, State of Health in the EU, OECD Publishing, Paris/European Observatory on Health Systems and Policies, Brussels.
Die Profile sind das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und des European Observatory on Health Systems and Policies in Kooperation mit der Europäischen Kommission.