Bifidobacterium-Mangel bei Säuglingen führt zu weit verbreiteter Darmdysbiose

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Darmgesundheit / Microbiotika Ernährung im 1. Lebensjahr
Darm

Die Studie untersucht die Mikrobiota von Säuglingen in den USA und deren Auswirkungen auf die Gesundheit, insbesondere den Mangel an Bifidobakterien und wird über die Dauer von sieben Jahren fortgesetzt. Erste Ergebnisse deuten auf besorgniserregende Trends hin, die eine tiefere Analyse der Ernährung und anderer Einflussfaktoren erfordern.

Teilnehmer:
Es wurden 412 Stuhlproben von Säuglingen analysiert, die die demografische Vielfalt der USA repräsentieren.

Hauptergebnisse:

  1. Bifidobakterien-Mangel:

    • Etwa 25 % der Säuglinge wiesen keine nachweisbaren Bifidobakterien auf.

    • Bei vaginalen Geburten lag der Anteil bei 19 %, während 35 % der Kaiserschnittgeburten betroffen waren.

    • Wenn Bifidobakterium vorhanden war, war es in hoher Anzahl vertreten.

  2. Gesundheitliche Implikationen:

    • Bifidobakterium-dominierte Mikrobiome zeigen Merkmale, die mit einer verringerten antimikrobiellen Resistenz und veränderten Stoffwechselprofilen verbunden sind.

    • Der Verlust von Bifidobakterium könnte zur Entwicklung von Atopie beitragen.

  3. Bifidobakterium infantis:

    • In 92 % der untersuchten Säuglinge war B. infantis nicht nachweisbar.

    • B. infantis ist eine Schlüsselart, die in weniger industrialisierten Populationen häufiger vorkommt und mit einer verringerten Krankheitslast assoziiert ist.

  4. Einfluss der Geburtsart:

    • Der Verlust von B. infantis ist besonders ausgeprägt bei Säuglingen, die durch einen Kaiserschnitt geboren wurden. Diese Säuglinge zeigen eine geringere Besiedlung mit Bifidobakterium im Vergleich zu vaginal geborenen Säuglingen.

    • Stillende Säuglinge wiesen eine höhere Abundanz von Bifidobakterium auf. 

  5. Funktionale Veränderungen im Mikrobiom:

    • Der Verlust von B. infantis führt zu einer verminderten Fähigkeit zur Nutzung von HMO und zu einer erhöhten Abundanz von Genen, die mit antimikrobieller Resistenz und Virulenzfaktoren assoziiert sind.

    • Diese Veränderungen können negative immunologische Ergebnisse zur Folge haben.

  6. Langfristige Gesundheitsrisiken:

    • Eine unzureichende HMO-Nutzung und der Verlust von Bifidobakterium sind mit einem höheren Risiko für immunologische Probleme wie Allergien, Ekzeme und Asthma verbunden. Bei einer Nachuntersuchung im Alter von zwei Jahren berichteten 30 % der Eltern über gesundheitliche Probleme wie Allergien, Ekzeme oder Asthma. Die Analyse ergab, dass Säuglinge mit einer höheren Bifidobakterium-Dichte ein geringeres Risiko für diese Erkrankungen aufwiesen.

    • Die HMO-Nutzung spielt eine wichtige Rolle bei der Prävention solcher Erkrankungen.

Schlussfolgerung:

  1. Bifidobakterium-Arten, insbesondere B. infantis, sind die Hauptakteure bei der HMO-Nutzung. Diese Bakterien sind mit Genen ausgestattet, die für den Abbau von HMO verantwortlich sind.

  2. In der Studie wurde festgestellt, dass die Abundanz von Bifidobakterium in stillenden Säuglingen höher ist, was auf eine stärkere HMO-Nutzung hinweist.

  3. Der Verlust von B. infantis führt zu grundlegenden funktionalen Veränderungen im Mikrobiom des Säuglings.

  4. Die Fähigkeit zur HMO-Nutzung wird stark beeinträchtigt, was zu einer verringerten Produktion von kurzkettigen Fettsäuren und anderen wichtigen Metaboliten führt, die für die Gesundheit des Darms und des gesamten Körpers wichtig sind.

  5. Die Art der Geburt (vaginal vs. Kaiserschnitt) und die Art der Ernährung (Stillen vs. Flaschennahrung) spielen eine entscheidende Rolle bei der Zusammensetzung des Mikrobioms.

Die Studie legt nahe, dass eine unzureichende HMO-Nutzung und der Verlust von Bifidobakterium mit einem höheren Risiko für immunologische Probleme wie Allergien, Ekzeme und Asthma verbunden sind. Dies deutet darauf hin, dass die HMO-Nutzung eine wichtige Rolle bei der Prävention solcher Erkrankungen spielt.

Die Studie hebt die entscheidende Rolle von Bifidobakterium, insbesondere B. infantis, und HMO in der frühen Entwicklung des Mikrobioms hervor und deren Einfluss auf die langfristige Gesundheit von Säuglingen.

Referenzen

Jarman, J. B., Torres, P. J., Stromberg, S., Sato, H., Stack, C., Ladrillono, A., & Culler, S. J. (2025). Bifidobacterium deficit in United States infants drives prevalent gut dysbiosis. Communications Biology, 8(1), 867.