Thema des Monats Juli: 6. Juli ist der Internationale Tag des Kusses
Warum Küssen so wichtig für die Entwicklung ist
Unglaubliche 100.000 Küsse verschenkt ein Mensch im Durchschnitt im Laufe seines Lebens. James Bond wahrscheinlich noch mehr! Und er weiß scheinbar auch warum: Küssen macht nicht nur Spaß und entspannt! Küssen stärkt auch das Herz, das Selbstvertrauen und die Abwehrkräfte.
Wissenschaftler vergleichen Küssen – je nach Intensität – sogar mit einer Schluckimpfung: Millionen von Keimen wechseln den Besitzer und trainieren an ihrem neuen Ort die Abwehrzellen. Das trägt auch zur Vielfältigkeit des menschlichen Mikrobioms bei und sicher kann man das Küssen sogar als kleinen Baustein in der Allergie-Prävention betrachten. Stichwort: Hygiene-Hypothese!
Über die Speichelflüssigkeit können natürlich auch pathogene Bakterien und Viren ihren Besitzer wechseln und so Krankheiten übertragen. Ein Kuss stellt jedoch in den meisten Fällen kein höheres Risiko dar als Händeschütteln oder andere Formen der Tröpfcheninfektion. Nur wenn der Kusspartner akut erkrankt ist, dann verschiebt man das Kuscheln besser auf später. Vor allem Schwangere und Stillende sollten dies beachten. Neugeborene sollten ebenso nicht in engen Kontakt zu Erkrankten kommen, denn abgesehen vom Nestschutz in den ersten Lebensmonaten muss ihr Immunsystem erst lernen, Keime zu bekämpfen.
Was das Küssen mit Ernährung zu tun hat
Wir kennen den Kuss als Ausdruck der Liebe, Zuneigung und Wertschätzung. Sein wahrer Ursprung stammt jedoch aus dem Tierreich und ist eher unromantisch: Die Mund-zu-Mund-Fütterung der Nachkommen mit vorgekauter Nahrung ist wahrscheinlich die evolutionäre Vorstufe des Küssens und diente eher dem Überleben – natürlich eng verbunden mit dem Gefühl der Sicherheit und Nähe zur Tiermama.
Zärtliche Berührung fördert die Bindung zwischen Eltern und Kind
Beim liebevollen Küssen und Kuscheln profitieren vor allem Geist und Seele. Ein ganzer Hormoncocktail kommt in Bewegung: Serotonin, Endorphine und das Bindungshormon Oxytocin werden unter anderem vermehrt ausgeschüttet. Das Stresshormon Cortisol wird heruntergefahren. Wohlbefinden und Entspannung machen sich breit…
Berührung und Hautkontakt sind die Basis für eine lebenslange Bindung, das wissen Hebammen und Pädiater am allerbesten. „Berührung ist wie Nahrung für die Seele“, beobachtete der französische Gynäkologe Frédérick Leboyer auf seiner Reise durch Indien. Schmusen die frisch gebackenen Eltern mit ihrem Neugeborenen, so fühlt das Kleine sich beschützt und geliebt. Das stärkt das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Berührung ist zudem die erste Art der Kommunikation zwischen Eltern und Kind. Babymassage ist daher eine wunderbare Möglichkeit, sich gegenseitig näher kennenzulernen.