Chronisch-Entzündliche Darmerkrankungen (CED)

Ernsthafte Magen-Darm-Erkrankungen können auch durch eine Entzündung des Verdauungssystems hervorgerufen werden, zum Beispiel einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED).

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen treten in der Regel erstmals im Jugend- und Erwachsenenalter auf; die Fälle werden häufiger – und die Patienten immer jünger. Dies erfordert andere und neue Therapieformen. Nicht nur bei jungen Betroffenen erweist sich dabei die Möglichkeit der enteralen Ernährung zunehmend als erfolgversprechend. Entsprechende Untersuchungsergebnisse werden jetzt durch neue umfassende Studien unterstützt. Wenn auch noch keine Heilung möglich ist, besteht damit doch eine Chance Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Bei Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED)  handelt sich um eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen der Magen-Darm-Trakt chronisch entzündet ist. Menschen mit CED leiden an schubweise auftretenden oder anhaltenden Symptomen, die das Ausüben alltäglicher Aktivitäten nachhaltig beeinträchtigen und so die Lebensqualität im Alltag stark einschränken. Die häufigsten Formen von CED sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.

Wiederkehrende Darmbeschwerden, einschließlich Durchfall (Diarrhö), Schmerzen und Bauchkrämpfe, Appetitlosigkeit und ungewollter Gewichtsverlust, Fieber und Müdigkeit können auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung hindeuten. Die hier aufgeführten Symptome sind nur eine Auswahl möglicher Anzeichen und erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, denn die tatsächliche Patientensymptomatik kann sich vielschichtiger und differenzierter darstellen.

 

Für einen akuten Schub bei entzündlichen Darmbeschwerden gibt es zahlreiche Ursachen. Zu den Auslösern gehört Stress, Rauchen, verschiedene Nahrungsmittel, Auslassen einer notwendigen Medikamenteneinnahme oder auch bestimmte Medikamente.

 

Die Verbreitung von CED nimmt zu. In den USA sind ca. 1,5 Millionen und in Europa ca. 2,2 Millionen Menschen betroffen. Die Ursache von CED ist nicht geklärt, jedoch spielen bestimmte Gene, das Immunsystem und Umwelteinflüsse eine Rolle. Durch die Ernährung und Stress können CED-Symptome beeinflusst werden, weshalb Anpassungen im Lebensstil und der Ernährung helfen können.

Im Allgemeinen brechen CED zum ersten Mal im Alter von 15 bis 35 Jahren aus, mit Schwerpunkt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, etwa gleich häufig bei Frauen und Männern. Etwa 30 Prozent erkranken bereits im Kindes- und Jugendalter, manche Kinder sind auch erst drei oder vier Jahre alt.

Auffällig ist aber die deutliche Zunahme besonders des Morbus Crohn bei jüngeren Patienten, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Die Gründe sind bisher unbekannt. Da CED hauptsächlich in den Industrienationen und Ländern mit westlichem Lebensstil beobachtet werden, diskutiert man, ob möglicherweise die Ursache in den veränderten Lebensbedingungen heutiger Kinder liegt. Könnten, ähnlich wie bei den Allergien, übertriebene Sauberkeit und fehlender Kontakt mit Mikroorganismen verantwortlich sein? Es gibt Anzeichen dafür, dass die „Hygienehypothese“ auch für CED gelten könnte.

(Koletzko S, Uhlig HH. Hygienehypothese: Schlüssel zur Ätiologie und Pathogenese von CED? Monatsschr. Kinderheilkd. 2010. 158: 759–765)

Die Ursachen einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung sind nach wie vor unklar. Man geht heute weitgehend von einer Mischung aus genetischer Vorbelastung, Umwelteinflüssen, falscher Ernährung, psychischen Belastungen und/oder Stress aus. Tatsächlich treten in manchen Familien CED in mehreren Generationen auf. Ebenso stützen Zwillingsstudien Hinweise auf genetische Einflüsse. Als ein wesentlicher Faktor wird inzwischen aber auch die Zusammensetzung der Darmflora gesehen. So zeigte eine große Vergleichsstudie zwischen Stadt- und Landbevölkerung, dass Landkinder weitaus seltener an Morbus Crohn erkranken. Außerdem sind gestillte Kinder deutlich seltener betroffen als nicht gestillte, wie eine aktuelle Metaanalyse jetzt dokumentiert hat. Offenbar liegen mögliche Auslöser für CED in vielen Fällen schon in der frühen Kindheit, wobei die Ernährung ein wichtiger Aspekt ist.