Leitlinien – als Orientierung
Morbus Crohn (ICD10: K50)
S3 Leitlinie (AWMF 021/004)
Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn – Stand 01/2014
Inzidenz: bis 6,6 pro 100.000 Einwohner
Ott et al, Eur J Gastroenterol Hepatol 2008
Inzidenz CED – Kinder + Jugendliche (< 18 Jahre): 5‐11/100.000
Benchimol et al, Inflamm Bowel Dis 2011
Höchste alterspezifische Inzidenz: im dritten Lebensjahrzehnt
Prävalenz: 100‐200 pro 100.000 Einwohner
Timmer et al, CED – Handbuch für die Praxis Thieme 2009, Molodecky et al Gastroenterology 2012
Medianes Erkrankungsalter: 33 Jahre
Loftus et al, Inflamm Bowel Dis 2007
Direkte medizinische Kosten: zwischen 3500€ und 6000€
Stark et al, PharmaEconomics 2006, Prenzler et al, Z Gastroenterol 2009
Arzneimittelkosten: 69% der direkten Kosten
Mb Crohn bei Kindern + Jugendlichen: 19% der Erkrankten sind unter 20 Jahre, vereinzelt Beginn im
Säuglingsalter
Loftus et al, Inflamm Bowel Dis 2007
Mb Crohn: wichtigste CED neben Colitis Ulcerosa; Auftreten des Mb Crohn in der Pädiatrie ca. doppelt so
hoch wie Colitis Ulcerosa
Buderus et al, Deutsches Ärzteblatt Februar 2015
Diagnose:
- Klinisches Erscheinungsbild, Verlauf Kombination endoskopischer, histologischer radiologischer und laborchemischer Methoden
- Keine genetische Testung oder Anwendung serologischer Marker
- Ausführliche Anamnese bezüglich des ersten Auftretens, Art, Schwere und Verlauf der Symptome, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Arzneimittel (Antibiotika+NSAR), Reiseanamnese
- Initiale Labordiagnostik
- Blutbild
- Entzündungsstatus, Eisenhaushalt, Nierenfunktion, Transaminasen, Cholestaseparameter
- Bei Verdacht auf nicht‐entzündliche Ursachen der GI‐Beschwerden: Untersuchung fäkaler Entzündungsparameter (Lactoferrin, Calprotectin)
- Mikrobiologische Testung auf pathogene Stuhlbakterien (auch C. difficile)
- Bei klinischen Zeichen von CED – hochauflösende transabdominelle Sonographie+Ileokoloskopie mit Stuhlbiopsien
- Bei Verdacht auf Mb Crohn – Evaluation der Lokalisation+Ausdehnung des Mb Crohn Ösophago‐Gastro‐Duodenoskopie (ÖGD) und Dünndarmdiagnostik
- Initiale Dünndarmdiagnostik – MRT des Dünndarms (Enterographie oder Enteroklyse)
- Bei Patienten mit starkem Verdacht auf Mb Crohn mit isoliertem Dünndarmbefall – Videokapselendoskopie
Therapie in der Pädiatrie (S3‐Leitlinie Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn – Stand 01/2014:
- Zur Remissionsinduktion enterale Ernährungstherapie statt Glucocorticoide
- Bei mittelschwerem bis schwerem Mb Crohn – frühzeitige Immunsuppressive Therapie
- Bei mäßig aktivem Mb Crohn mit Ileozökalbefall – Budesnosid statt systemisch wirksamer Glucocorticoide
- Aktiver Mb Crohn – zur Remissionsinduktion kein Mesalazin
- Bei Wachstumsverzögerung – Erwägung frühzeitiger elektiver Operation
- Pubertätsentwicklungsverzögerungen bei heranwachsenden Mb Patienten mit wachstumsfördernden Hormonen behandeln
Häufiges Problem bei Kindern mit Mb Crohn – Wachstumshemmung durch die Krankheitsaktivität.
- Längerfristige Gabe von Glucocorticoiden daher unbedingt vermeiden.
- Wenn längerfristige Gabe erforderlich – Therapie mit Azathioprin oder α‐TNF Antikörpern, ggf.mit Therapieintensivierung mit Immunsuppressiva/anti TNF‐α Antikörper (Infiximab)
Therapie des Morbus Crohn (ECCO‐ESPGHAN Leitlinie 2014 J Crohns Colitis 2014;8;1179‐207
- Remissionsinduktion:
- Exklusive enterale Ernährungstherapie (EET) über 6‐8 Wochen
1. Wahl bei luminaler Erkrankung unabhängig vom Schweregrad - Budesnosid p.o. bei leichtem bis mittelschwerem ileozökalem Befall
- Prednisolon p.o. bei mittelschwerer bis schwerer Aktivität, i.v.‐Gabe bei fehlendem Ansprechen auf orale Gabe
- Mesalazin p.o. bei leichter Aktivität
- Antibiotika: bei fistelnder oder perianaler Erkrankung bei leicht bis mittelschwerer luminaler Erkrankung
- Anti TNF‐α Therapie: bei Refraktärität (Nichtansprechen) oder Intoleranz von Steroiden und EET oder bei fistelbildender Erkrankung
- Exklusive enterale Ernährungstherapie (EET) über 6‐8 Wochen
Weiter zum Thema: