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Morbus Crohn-Patienten wissen in der Regel, dass sich ihre Symptome durch bestimmte Lebensmittel verschlimmern. Häufig ist dies bei Milchprodukten, fettreicher Kost, stark gewürzten Speisen, Koffein und Alkohol, aber auch bei übermäßigem Verzehr von Ballaststoffen der Fall. Da es bei Morbus Crohn zu Verengungen im Magen-Darm-Trakt kommen kann, ist es wichtig, leicht verdauliche Nahrung zu sich zu nehmen. Auch ist es entscheidend, die Einnahmeempfehlungen für Arzneimittel zu beachten, da Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Lebensmitteln die Symptome verschlimmern können. Und da es insbesondere bei einem Symptomschub zu einem ungewünschten Gewichtsverlust kommen kann, sollten betroffene Patienten unbedingt auf eine ausreichende Nährstoff- und Flüssigkeitszufuhr durch häufigere, kleinere Mahlzeiten achten, ggf. können auch Nahrungsergänzungsmittel unterstützend verwendet werden.1,2

1. http://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/inflammatory-bowel-disease/basics/definition/con-20034908

2. Loftus EV Jr. Clinical epidemiology of inflammatory bowel disease: Incidence, prevalence, and environmental influences. Gastroenterology. 2004 May;126(6):1504-17.

Morbus Crohn wird zwar nicht durch die Ernährung ausgelöst, sie kann die Symptomatik allerdings verschlimmern. Patienten reagieren unterschiedlich auf bestimmte Nahrungsmittel. Um herauszufinden, welche Nahrungsmittel gemieden werden sollten, kann ein Ernährungstagebuch hilfreich sein, in dem auch die Symptome notiert werden. So können problematische Lebensmittel, die zu einer Verschlimmerung der Symptome führen, ermittelt und von da an gemieden werden. Außerdem ist ein Tagebuch für den Arzt und/oder Ernährungsberater hilfreich, um den Ernährungs- bzw. Diätplan an die individuellen Bedürfnisse des Patienten anzupassen.

 

Darmerkrankungen: Ernährung bei Morbus Crohn

 

Therapieempfehlung - Morbus Crohn - bei Kindern und Jugendlichen Kinder und Jugendliche mit Morbus Crohn zeigen häufig einen komplizierteren Krankheitsverlauf als Erwachsene. Zudem unterstreicht der potenzielle Einfluss von M. Crohn auf Wachstum, Pubertät und emotionale Entwicklung den Bedarf eines spezifischen Krankheits-Managements. Eine Expertengruppe aus Spezialisten von ECCO (European Crohn’s and Colitis Organisation) und ESPGHAN entwickelte deshalb eine Evidenz-basierte Guideline zu Behandlung und Langzeit-Management von Kindern und Jugendlichen. Geschaffen wurden individuelle Behandlungs-Algorithmen auf Grundlage einer Benefit/Risk-Analyse entsprechend unterschiedlicher klinischer Szenarien.

 

Darmerkrankungen: Algorithmus zur Therapie von M. Crohn und Wachstumsdefizit

 

„Bei Kindern mit Morbus Crohn ist die Therapie der ersten Wahl eine Ernährungsbehandlung, bei der die kleinen Patienten über acht Wochen eine spezielle Flüssignahrung erhalten. Auf diese Weise kann im Kindes- und Jugendalter vielfach auf eine längerdauernde, hochdosierte Cortisonbehandlung verzichtet werden, die sonst das Wachstum ungünstig beeinträchtigen könnte.“ (Stiftung Kindergesundheit, 2012)

Die wichtigsten Empfehlungen: Bei Kindern und Jugendlichen, deren Wachstum noch nicht abgeschlossen ist, ist eine exklusive enterale Ernährung (EEN) als Therapie erste Wahl. Um die Heilung der Schleimhaut zu fördern, die Knochendichte wiederaufzubauen und das Wachstum zu verbessern, sollte EEN gegenüber einer Kortikostereoid-Behandlung bevorzugt werden. Die Dauer der EEN als Induktionstherapie beträgt gewöhnlich 6–8 Wochen Die Ernährung sollte oral mit einer kompletten Protein-Formula durchgeführt werden. Partielle Enterale Ernährung sollte nicht zur Induktion der Remission eingesetzt werden. Sofern EEN innerhalb von 2 Wochen keine klinische Reaktion zeigt, sollte eine alternative Therapie bedacht werden. Nach EEN schlägt die Expertengruppe eine allmähliche Wiedereinführung der Nahrung mit begleitender Abnahme des Formula-Anteils alle 2–3 Tage über eine Zeit von 2–3 Wochen vor. Auch wenn es noch keine placebokontrollierte RCT-Studie zu EEN bei Kindern mit Morbus Crohn gibt, legen die vorliegenden RCTVergleichsstudien mit herkömmlicher Ernährung, den Vorteil der EEN für betroffene Kinder nahe. Eine medikamentöse Therapie und operative Lösungen werden in weiteren Statements der Guideline behandelt, die allerdings nur in besonderen Fällen oder bei nicht wirksamer EEN-Therapie diskutiert werden sollten.

Ruemmele FM et al.: Consensus guidelines of ECCO/ESPGHAN on the medical management of pediatric Crohn‘s disease. Journal of Crohn‘s and Colitis (2014) 8, 1179–1207

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